Wow – wir sind immer noch erstaunt, wie schnell eine Woche vergehen kann. Gerade waren wir noch in Ghana, schon sind wir wieder zurück in Kiel. Auch wenn wir etwas wehmütig sind, dass die Reise, auf die wir so sehr hin gefiebert haben, jetzt schon vorbei ist, blicken wir auf eine Menge toller Erinnerungen zurück. Genau wie für Philipp war es für Antonia die erste Reise nach Ghana. In diesem Blogbeitrag erzählt sie euch mehr über ihre Erlebnisse vor Ort:
"Dieses Mal war unsere Reisegruppe groß. Mit an Bord waren außer Philipp und mir unsere beiden Gründer und Geschäftsführer Maximilian und Jonas noch Kristina, Felix und Finn. Letzterer hat eine eigene Medienproduktion in Kiel und hat uns begleitet, um vor Ort Aufnahmen für einen neuen my Boo Film zu machen. Aber nicht nur das: Er hat uns jeden Tag mit seiner guten Laune und lustigen Art angesteckt. Es war wirklich schön, dass er dabei war!
Schon Wochen, bevor es los ging, war ich etwas aufgeregt. Bei uns im Unternehmen dürfen alle Mitarbeiter*innen, die Lust haben und mindestens seit einem Jahr bei my Boo arbeiten, nach Ghana reisen. In fast jeder Mittagspause hörte ich Geschichten von Kolleg*innen, die bereits dort waren. Von ihnen habe ich eine Menge Tipps bekommen und versucht, mich so gut es geht vorzubereiten. In Ghana angekommen wurde mir allerdings schnell klar: Man kann sich gar nicht auf alles vorbereiten. Manche Dinge muss man einfach mal auf sich zukommen lassen und genießen.
Die erste Nacht haben wir in der Hauptstadt Accra verbracht, um am nächsten Morgen den Bus nach Agona zu nehmen. Die Kleinstadt liegt in der Ashanti Region und direkt neben Yonso, dem Ort, in dem unsere Bambusrahmen gebaut werden.
Die fünfstündige Busfahrt war für mich mindestens genauso eindrucksvoll, wie unser kurzer Einblick in Accra. Nach der großen und lauten Stadt, die ich ohnehin erstmal verarbeiten musste, haben wir einige Dörfer und kleine Städte durchquert und viel von der ghanaischen Natur gesehen. Weil vor Ort gerade die Regenzeit beginnt, wächst wahnsinnig viel und alles ist super grün.
In Agona angekommen, wurden wir von Kwabena empfangen. Er hat die NGO Yonso Project gegründet, mit der wir schon seit dem Beginn von my Boo kooperieren. Maximilian, Jonas und er kennen sich schon seit 10 Jahren. Man hat allen angemerkt, wie groß die Freude über das Wiedersehen war. Auch Philipp und ich wurden von Kwabena herzlich empfangen. Ich habe schon viel von ihm gehört und irgendwie fühlte es sich direkt an, als würden auch wir uns schon länger kennen.
Insgesamt hatten wir vier Tage vor Ort und mit dem Vorhaben des neuen Imagefilms einen ziemlich straffen Zeitplan. Als erstes ging es zur Rahmenproduktion. Im Gespräch mit den Mitarbeitenden habe ich gemerkt, dass ziemlich viele von ihnen schon eine ganze Weile im Workshop arbeiten. Aber auch ein paar neue Teammitglieder waren dabei – die Produktion in Ghana scheint genauso schnell zu wachsen wie unser Team in Deutschland. Außerdem ist mir direkt die angenehme Arbeitsatmosphäre aufgefallen. Auch wenn alle sehr konzentriert sind, spürt man sofort die freundschaftlich-vertraute Stimmung und wie gut das Team aufeinander eingestellt ist. Ich habe mich von Anfang an willkommen gefühlt und es war sehr interessant zu sehen, mit wie viel Liebe zum Detail die Bambusrahmen gefertigt werden.
Auch die Yonso Project Model School, ihre Mitarbeitenden und Schüler*innen kannte ich bisher nur von Fotos und Erzählungen. Bei unserem Besuch dort wurden wir ebenfalls, sowohl vom Personal, als auch von den Kindern, herzlich begrüßt. Die Schule hat seit einigen Monaten eine neue Schulleiterin: Benedicta. Man merkt ihr an, wie sehr ihr das Wohl der Kinder am Herzen liegt. Als sie uns durch das Gebäude geführt hat, kannte sie die Namen aller Schüler*innen auf den Gängen. Und auch sonst ist die Schule personell gut ausgestattet und organisiert: Es gibt viele Lehrer*innen, außerdem Sekretär*innen, eine Krankenpflegerin, ein Koch-Team, Sicherheitspersonal und Reinigungskräfte.
Das Einzige, was der Schule leider noch fehlt, ist ein richtiges Dach. Wegen der Regenzeit ist es wichtig, dieses so schnell wie möglich zu bauen und das Gebäude vor Wasser zu schützen. Deswegen möchte unser Verein, der my Boo Ghana School e.V., der Schule gerne kurzfristig helfen und sammelt Spenden. Hier kannst du uns dabei unterstützen!
Ein weiteres Highlight für mich war ein Ausflug in einen Bambuswald. Dort konnten wir uns ansehen, wie die Pflanzen geerntet werden. Auch Kwabena baut mittlerweile auf seiner eigenen Farm Bambus an. Dieser braucht aber noch eine Weile, bis die Rohre kräftig genug für unsere Rahmen sind.
Am Tag vor unserer Abreise haben wir uns Kumasi angesehen - die Hauptstadt der Ashanti Region mit 3,3 Millionen Einwohner*innen. Der Kontrast zum ruhigen Dorfleben der Tage zuvor war groß und ich hatte zuerst das Gefühl, mich bei den vielen Eindrücken nur schwer darauf konzentrieren zu können, den Rest der Gruppe nicht zu verlieren. Die Stadt war voller Menschen und Verkehr. Wenn man sich auf das alles aber erst mal eingelassen hat, gibt es viel zu entdecken. Im Zentrum gibt es eine riesige Markthalle mit mehreren Etagen, in der so gut wie alles verkauft wird: Kleidung, Schmuck, Obst Gemüse, Fisch und Fleisch.
Auf dem Markt haben wir einen Ghanaer getroffen, der uns verraten hat, in welchem Dorf die traditionellen bunten Kente-Stoffe hergestellt werden. Diese haben eine sehr lange Geschichte und werden in Ghana bis heute zu Kleidung vernäht. Auf dem Rückweg nach Agona haben wir uns die Weberei angeschaut und uns einiges über die handgefertigten Stoffe erklären lassen. Das war zum Abschluss ein wirklich besonderes Erlebnis!
Als es für uns schließlich zurück nach Accra zum Flughafen ging, war ich überrascht, wie schnell die Zeit in Ghana vorbei ging. Gleichzeitig war ich sehr zufrieden und erfüllt von all den tollen Begegnungen und Erlebnissen der letzten Tage. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, einen tieferen Einblick in my Boo und seine besondere Verbindung zu Ghana zu bekommen. Wir alle freuen uns schon sehr darauf, euch bald mit dem neuen Imagefilm dorthin mitzunehmen!"